Eine Blütezeit erlebten die Weine Lothringens, insbesondere der französischen Mosel, im 19. Jahrhundert, als hier mehr Wein angebaut wurde als im Elsass. Besonders geschätzt wurde er zur Herstellung von Champagner.
Der Niedergang begann wie in vielen anderen europäischen Weinbaugebieten auch mit dem Reblausbefall. Der Bestand von etwa 10.000 ha ging fast ganz verloren.
Erst nach dem 2. Weltkrieg begann ein langsamer Wiederaufbau, der sich in den vergangenen Jahren gesteigert hat. Seit einigen Jahren gibt es eine AOC-Moselle. Dort werden etwa 60ha Rebfläche von 26 Winzern bewirtschaftet. Die AOC gilt für Weiß-Rosé- und Rotweine. Hauptrebsorten sind Auxerrois, Pinot Gris, Müller-Thurgau und Pinot Noir, eine maschinelle Lese ist nicht erlaubt.
Wieder einmal waren es die Römer, die den Weinbau ins Land brachten. Im Mittelalter taten sich die mittlerweile gegründeten Abteien und auch die Herzöge von Lothringen als große Landbesitzer hervor, die den Anbau von Trauben forcierten.
Im 19. Jahrhundert war dann plötzlich Schluss mit der Herrlichkeit, als eine Reihe von Ereignissen Lothringen im Allgemeinen und den lothringischen Weinbau im Besonderen erfasste: Zum einen gab es natürlich auch hier die Reblaus, die die Reben verwüstete, zusätzlich mehrere Kriege, die dasselbe mit dem Land und ihrer Bevölkerung taten. Anders aber als in allen anderen französischen Weinbaugebieten kam in Lothringen noch die Industrialisierung hinzu.
In den Minen und Stahlwerken ließ sich wesentlich mehr Geld verdienen, zudem waren ja die Weinberge in einem bedauernswerten Zustand. Kein Wunder also, dass es bei der jungen Generation eine erhebliche Landflucht gab. Den letzten Stoß versetzte dem lothringischen Weinbau ausgerechnet die Eisenbahn, für die die Stahlarbeiter Loks, Wagen und Schienen herstellten. Als neues und revolutionäres Transportmittel brachte sie nämlich günstigen Wein aus dem Süden Frankreichs in den Nordosten.
In den letzten Jahren ist es allerdings zu einer gewissen Wiederbelebung der lothringischen Winzerszene gekommen. Dass hier noch viel mehr möglich wäre, zeigt allein die Tatsache, dass insgesamt 1.600 ha als Weinbauland klassifiziert sind. Da und dort sieht man auch alte Reben auf Blumenwiesen und zwischen Streuobstbäumen.